Mittwoch, 9. Juli 2025

Generalprobe des Festspiels „Vom Hussenkrieg“

Die ersten Szenen spielen auf dem Marktplatz im Jahr 1456. Foto: Randolf Alesch

Denkt man an Neunburg vorm Wald, denkt man unweigerlich auch an das historische Freilichtspiel „Vom Hussenkrieg“, welches seit 1983 Jahr für Jahr stattfindet, ausgenommen die Corona-Jahre 2020 und 2021, und deshalb untrennbar mit der Pfalzgrafenstadt verbunden scheint. Zum 40. Male wird es in diesem Jahr an fünf Terminen aufgeführt, beginnend mit der Premiere am kommenden Freitag, den 12. Juli, dann noch jeweils freitags und samstags an den beiden darauffolgenden Wochenenden. Beginn ist jeweils abends um 20.30 Uhr im historischen Burghof der Stadt Neunburg. Der Oberpfalz Bote hatte Gelegenheit, am vergangenen Dienstagabend an der Generalprobe teilzunehmen. Die rund 120 Laiendarsteller aus Neunburg und Umgebung versammelten sich anfangs geschlossen vor der Tribüne und Regisseurin Karin Michl sprach ihnen ins Gewissen, lobte und motivierte sie, bei der Generalprobe und den darauffolgenden Aufführungen alles zu geben.

Die 120 Laiendarstellen des Festspieles versammelten sich anfangs auf der Bühne und lauschten den Anweisungen der Regisseurin Karin Michl. Foto: Randolf Alesch

Der historische Hintergrund

Dann ging es auch schon los – die Handlung des Burgfestspieles basiert auf wahren Begebenheiten, die sich im Jahr 1433 abgespielt haben. 18 Jahre nach der Hinrichtung des böhmischen Reformators Jan Hus im Jahr 1415 auf dem Konstanzer Konzil – er wurde verbrannt – ist die Umgebung von Neunburg Schauplatz von zahlreichen religiös geprägten Überfällen. Die Hussiten belagerten damals das katholisch geprägte Pilsen. Langsam ging ihnen aber der Proviant aus. Deshalb fanden Raubzügen auch im Raum Neunburg statt, um die hussitischen Belagerer versorgen zu können. Aufgrund ihrer Anzahl, Stärke und Waffen galten die Hussiten als unbesiegbar. Der Wittelsbacher Pfalzgraf Johann, der auch in Neunburg residierte, versuchte den räuberischen Truppen trotzdem Einhalt zu gebieten und schickte ein Heer aus Rittern, Bürgern und Bauern in die Schlacht bei Hiltersried, das gegen die überlegenen Hussiten siegte – die einzige größere Schlacht, in der die Hussiten geschlagen wurden. Der innerlich zerrissene Pfalzgraf selbst war dagegen nicht mit in den Kampf gezogen.

Gespannt verfolgen Regisseurin Karin Michl (vorne) und Co-Regisseurin Verena Hergl die Aufführung. Foto: Randolf Alesch

Stück in verschiedenen Zeitzonen

Das Stück spielt in zwei verschiedenen Zeitzonen: Das Jahr 1456, in dem der junge Milo Zenger sich in Anna Wagner verliebt und sie sogar heiraten will. Annas Vater ist dagegen, verschmäht ihn, beschimpft und beleidigt ihn als „Böhm“. Milo ist wütend, enttäuscht und beschwert sich bei seinem Vater, dem Ritter Tristram Zenger, der ihn Milo getauft hatte – warum nicht Hans oder Sepp, wie viele andere. Anlass, um zurückzublicken in das Jahr 1433, in dem Tristram, der aus innerer Überzeugung den hussitischen Glauben angenommen hatte, das Rauben und Morden aber verabscheute, bei Hiltersried mitkämpfte. Er überlebte verletzt, ließ sich danach in Neunburg nieder und gründete eine Familie. In Erinnerung an seinen hussitischen Wegbegleiter und besten Freund Milos taufte er seinen Sohn ebenfalls Milo.

Das erste Neunburger Opfer der Hussiten wird in einem Leiterwagen herangekarrt. Foto: Randolf Alesch.

Stadtrat revidiert seinen Beschluss

Für Schlagzeilen sorgte das Festspiel bereits im Herbst vergangenen Jahres, als der Stadtrat in seiner Sitzung im Oktober 2024 beschloss, es aus Gründen der Sparsamkeit nur noch im Zwei-Jahres-Rhythmus aufzuführen. Der Druck der Öffentlichkeit und des Festspielvereins wurde dann wohl zu groß. Denn vor einem vollen Haus revidierte der Stadtrat in seiner Sitzung im März 2025 mit 10 : 6 Stimmen seinen Beschluss, so dass das Festspiel weiterhin jedes Jahr aufgeführt werden kann.

Wichtigste Personen des Festspieles:

Auf der Bühne

Tristram Zenger: Christian Voith (1433) bzw. Bruno Spitzhirn (1456)

Milo Zenger: Bruno Covarrubias-Valades

Pfalzgraf Johann: Michael Hellmuth

Pfalzgräfin Beatrix: Julia Grund

Ostmann Ott: Jürgen Hoffmann

Pfarrer Mockel: Richard Kozlowski

Milos: Matthias Eckel-Binder

Ritter Zenger: Franz Binder

Hinter der Bühne

Vorsitzender: Manuel Winkler

Regisseurin: Karin Michl

Co-Regisseurin: Verena Hergl

Dramaturgie: Christina Fink

Spielleiter: Jürgen Hoffmann

Schirmherr: Bernd Rees, Sparkasse

Eintrittskarten und Preise

Eintrittskarten können entweder online über okticket.de erworben werden oder bei den Vorverkaufsstellen in der Buchhandlung am Tor, Hauptstraße 35, Tel. 09672/91133 oder im Büro- und Pressezentrum, Hauptstraße 50, Tel. 09672/5229. Am Aufführungstag sind die Eintrittskarten nur noch in der Tourist-Info und an der Abendkasse erhältlich.

Im Vorverkauf kostet die Eintrittskarte 19 Euro für Erwachsene und 11 Euro für Kinder bis 17 Jahre und an der Abendkasse je einen Euro mehr.

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