„Sicher durch den Sommer“ – Teil 1 unserer medizinischen Sommerthemen aus dem Barmherzige Brüder Krankenhaus St. Barbara Schwandorf.

Die Luft flimmert. In der Mittagszeit steht die Hitze über Schwandorf wie eine bleierne Glocke. Im Schatten zeigt das Thermometer 33 Grad. Für viele ein perfekter Sommertag. Für andere beginnt jetzt eine Zeit besonderer Gefahr. Denn hohe Temperaturen belasten das Herz-Kreislauf-System stärker, als viele glauben. Vor allem für Menschen mit Herzschwäche, Bluthochdruck oder Rhythmusstörungen kann der Sommer lebensgefährlich werden.
„Anhaltende Hitze wirkt wie eine Dauerbelastung für den Kreislauf“, sagt Dr. Elisabeth Bösl, Chefärztin der Klinik für Kardiologie am Krankenhaus St. Barbara Schwandorf. Der Körper versucht, sich zu kühlen: Die Blutgefäße erweitern sich, der Blutdruck sinkt ab. Gleichzeitig steigt der Puls, um den Blutfluss aufrechtzuerhalten. Bei gesunden Menschen ist das meist kein Problem. Doch bei Patientinnen und Patienten mit Vorerkrankungen kommt das Herz schnell an seine Grenzen. Schwindel, Schwäche, Herzrasen oder im schlimmsten Fall ein Kreislaufkollaps können die Folge sein. Im Krankenhaus St. Barbara Schwandorf sehen die Ärztinnen und Ärzte in den Sommermonaten regelmäßig eine Zunahme von Notfällen. Vor allem ältere Patienten mit Herzinsuffizienz oder koronarer Herzkrankheit landen häufig auf der Notaufnahme. „Viele trinken zu wenig, nehmen ihre Medikamente wie gewohnt weiter und unterschätzen, wie schnell der Wasser- und Salzhaushalt durcheinandergerät“, erklärt die Fachärztin für Innere Medizin und internistische Intensivmedizin. Diuretika, sogenannte Entwässerungstabletten, können bei Hitze schnell zu einer gefährlichen Austrocknung führen, wenn sie nicht angepasst werden.
Die Gefahr steigt oft schleichend. Schon Temperaturen ab 30 Grad führen bei vielen Patienten zu Müdigkeit, Kreislaufproblemen und Leistungsabfall. Kommt dann noch körperliche Anstrengung, Alkohol oder eine Infektion dazu, drohen ernsthafte Komplikationen. Besonders tückisch: Ältere Menschen merken die Warnsignale häufig erst sehr spät. Das Durstgefühl lässt im Alter nach, während der Flüssigkeitsbedarf gleichzeitig steigt.
Auch Medikamente können bei Hitze anders wirken. „Blutdrucksenker, Betablocker, Diuretika – all diese Präparate müssen bei starker Hitze eventuell angepasst werden“, betont auch Oberarzt Dr. Juri Lufschits. Deshalb empfiehlt das Team des Krankenhauses St. Barbara betroffenen Patienten dringend, sich bei längeren Hitzewellen ärztlich beraten zu lassen. Schon kleine Anpassungen können das Risiko erheblich senken. Das Problem ist kein rein deutsches. Nach einer Untersuchung des Robert Koch-Instituts kommt es in heißen Sommern regelmäßig zu Tausenden hitzebedingten Todesfällen. Vor allem bei älteren und chronisch kranken Menschen. Mit zunehmenden Klimaveränderungen wird das Thema an Bedeutung gewinnen. „Hitze ist eine unterschätzte Gesundheitsgefahr“, warnt Dr. Bösl. „Wir müssen lernen, sie ernst zu nehmen.“ Doch nicht nur Medikamente spielen eine Rolle. Das Team der Kardiologie rät zu einfachen, aber wirksamen Maßnahmen: viel trinken, körperliche Anstrengung in die frühen Morgenstunden verlegen, luftige Kleidung tragen, Wohnräume abdunkeln und regelmäßig den Blutdruck kontrollieren. Und vor allem: bei ersten Anzeichen wie Schwindel, Herzrasen oder Atemnot sofort ärztlichen Rat suchen.
Im Krankenhaus St. Barbara Schwandorf arbeitet man interdisziplinär, um betroffene Patienten umfassend zu betreuen. Neben der Kardiologie sind auch die Geriatrie, das Notfallzentrum und die Pflege eng eingebunden. Besonders gefährdete Patienten werden engmaschig überwacht, bei Bedarf werden Medikamente angepasst, Flüssigkeitsbilanzen erstellt und individuelle Hitzeschutzpläne ausgearbeitet. „Es geht nicht darum, den Sommer zu fürchten“, sagt Dr. Bösl. „Aber wir müssen achtsam bleiben. Für uns selbst, für Angehörige, für unsere Patienten. Prävention beginnt im Alltag.“ So kann der Sommer seine schöne Seite behalten. Auch für Herzpatienten.