Eine diesmal sehr überschaubare Tagesordnung hatte der Gemeinderat bei seiner rund einstündigen öffentlichen GR-Sitzung am vergangenen Mittwochabend abzuarbeiten. Für erhebliche Diskussionen und sorgte die geplante Errichtung eines Kinderhauses im ehemaligen Hauptschulgebäude. Bei der geplanten Errichtung eines neuen rund 55 m hohen Funkmasten in Wald westlich von Blechhammer wurde einstimmig das Einvernehmen verweigert. Auf Antrag von Christian Lutter (FW) wurde die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung um den Punkt „Kommunale Wärmeplanung“ aus dem nichtöffentlichen Teil erweitert, jedoch ohne konkrete Namen und Summen zu nennen. Der Ausschank für das Bürgerfest 2026 wurde an den SV Erzhäuser vergeben. Doch der Reihe nach, fangen wir von vorne an. Mit Michael Weindler (CSU), Alfred Brosig (BLB), Michael Mulzer (SPD), Albert Krieger (FW) fehlten zwar vier Gemeinderäte, das Gremium sei aber beschlussfähig, so Bürgermeister Georg Hoffmann (CSU) eingangs.
Gemeinderat gegen Errichtung eines Funkmastens in Blechhammer
Zunächst wurde das Protokoll der letzten Gemeinderatsitzung vom 27.03.2025 gegen die Stimme von Kurt Pöll (FW) genehmigt, wobei ein schriftlicher Antrag des nicht anwesenden Albert Kriegers (FW) auf Abänderung einstimmig abgelehnt wurde. Anschließend war man sich einig, der Antrag der „Deutschen Funkturm GmbH“ aus Nürnberg auf Bau eines rund 55 m hohen „Antennenträgers“ im Waldgebiet westlich von Blechhammer, nur rund 100 m vom Wohngebiet „Im Kugelschlag“ entfernt, abzulehnen. Für Verena Obermeier (FW) und Alois Feldmeier (BLB) lag der Standort viel zu nahe bei der Wohnbebauung. Christian Lutter (FW) plädierte dafür, die neue Antenne auf bereits bestehende Masten im Umfeld zu installieren. Auch Walter Spirk (CSU), dessen Wohnhaus sich nur 100 m östlich des geplanten Masten befunden hätte, bat um andere Alternativen. Einstimmig wurden erhebliche Bedenken erhoben, das Einvernehmen verweigert und ein größtmöglicher Abstand von der Wohnbebauung gefordert.

SV Erzhäuser übernimmt den Bierausschank bei Bürgerfest 2026
Keine Einwände hatte man gegen die Änderung des Bebauungsplanes „Oberpfälzer Seenplatte“ der Gemeinde Wackersdorf wegen der geplanten Errichtung eines Biergartens am Murner See. Für den Getränkeausschank beim Bürgerfest 2026 gingen fünf Bewerbungen ein. Aufgrund der erreichten Punkte im Wege der Bürgerfestrichtlinien wurde der Getränkeausschank einstimmig dem SV Erzhäuser/Windmais (10 Punkte) übertragen. Es folgten die FF Bodenwöhr (8,5) und SV Alten- und Neuenschwand (6,5).

Ganztagesbetreuung für alle Grundschüler ab 2029/2030
Für eine lebhafte Diskussion sorgte der nächste TOP, die Errichtung eines Kinderhauses in der ehemaligen Hauptschule. Die vom Bau betroffenen Lisa Ruder, Rektorin der Grundschule, Karin Wein, Leiterin des Kindergartens Pusteblume und Karin Simeth, Leiterin des Kinderhorts „Die wilden Adler“ befürworteten den Umbau und standen dem Gremium mit Auskunft, Rat und Tat zur Verfügung. Durch das Ganztagsfördergesetz (GaFöG) sind die Kommunen verpflichtet, ab August 2026 für die beiden ersten Klassen und ab 2029/2030 für alle Klassen eine Ganztagesbetreuung anzubieten, so Bürgermeister Georg Hoffmann (CSU) in seinem umfangreichen Sachvortrag. Man gehe von einem Bedarf für bis zu 150 Schülern aus, die neben dem Kindergarten „Pusteblume“ in der ehemaligen Hauptschule betreut werden sollen. Bisher würden den Kindern in Bodenwöhr mit dem Hort und der offenen Ganztagsbetreuung zwei verschiedene Möglichkeiten angeboten, so das Gemeindeoberhaupt, was auf lange Sicht gesehen keinen Sinn mache. Im Zuge des Umbaus der Hauptschule, soll diese auch energetisch saniert werden.
Umbau in ein Kinderhaus kosten 6 Mio. Euro
Wenn man die Baumaßnahme, deren Kosten man auf insgesamt rund 6 Millionen Euro schätzt, bis Ende 2027 fertiggestellt werde, könne man mit hohen Förderungen von bis zu 50% aus GaFöG-Mitteln und dem Bayerischen Gesetz über den Finanzausgleich (BayFAG) rechnen. Der Gemeinde würden dann noch rund 3 Millionen Euro bleiben. Angesichts des Baus der Grundschule, der Sanierung des Bahnhofes und dem geplanten Umbau des Alten Rathauses kritisierte Kurt Pöll (BLB) die hohen Kosten, die sich die Gemeinde nicht leisten könne, und forderte Einsparmöglichkeiten. Anders sah es Stefan Rauch (SPD), da man infolge der teuren Elektroheizung sowieso energetisch sanieren müsse und für eine Ganztageskinderbetreuung alternativlos sei. Alois Feldmeier (BLB) kritisierte, dass die geforderte Ganztagesbetreuung nicht in der neuen Grundschule möglich sei. Karin Simeth meinte dazu, dass in der Grundschule bestimmte Räume fehlen, die für eine Ganztagesbetreuung vorgeschrieben wären. Walter Spirk (CSU) sei für den Bau und meinte, dass man jetzt handeln müsse. Im begrenzten Rahmen könnten auch mehr als 150 Kinder betreut werden, wurde die dahingehende Frage von Verena Obermeier (FW) bejaht. „Ich habe nix gegen Kinder, aber mir geht das alles zu schnell“, meine Christian Lutter (FW), „deshalb werde ich dagegen stimmen“. Anders sah es Andreas Seitz (CSU), der für den Umbau votierte, weil ansonsten eine teure Containerlösung drohe. Einen großen Vorteil sah Martin Heinfling (CSU) darin, dass man mit Heizhaus, Grundschule, Hort, Kindergarten und Kinderkrippe in Bodenwöhr idealerweise alles an einem Ort habe. Gegen die Stimmen von Lutter, Pöll und Feldmeier stimmte das Gremium für den Umbau der Hauptschule in ein Kinderhaus.


Kommunale Wärmeplanung auch in Bodenwöhr
Unter dem erweiterten TOP „Kommunale Wärmeplanung“ führte Hoffmann aus, dass die Kommunen für die gewünschte Klimaneutralität analysieren müssen, wie sie ihren Energiebedarf decken wollen.
Ziel der kommunalen Wärmeplanung ist, die nachhaltigste und kosteneffizienteste Wärmeversorgung auf lokaler Ebene zu ermitteln und zu gestalten, z.B. durch Wärmepumpen, Heizhäuser, aber auch die Wärme des Hammersee oder die warme Abluft einer Firma infolge ihrer großen Kühlanlage im Industriegebiet. Viele Daten müssen hierzu erhoben werden. Einstimmig wurde die Verwaltung beauftragt, die „Kommunale Wärmeplanung“, die mit 90% bezuschusst wird, in Angriff zu nehmen.
Unter Punkt „Informationen des Bürgermeisters“ teilte Hoffmann noch mit, dass Fördergelder in Höhe von 404.200 Euro für die Sanierung des Alten Bahnhofes ausbezahlt werden.