Dienstag, 2. Dezember 2025

Bergknappenvereine feiern gemeinsam Barbarafest

Sie halten die Bergbautradition lebendig. Fotos: Hans-Peter Weiß

Die Knappenvereine Stulln-Schwarzenfeld und Marienschacht Wölsendorf halten die Bergbautradition hoch.

Stulln/Schwarzenfeld/Wölsendorf. Den höchsten Festtag eines Bergmanns, die Barbarafeier, feiern die beiden Bergknappenvereine (BkV) Stulln-Schwarzenfeld und Marienschacht Wölsendorf traditionsgemäß seit vielen Jahren gemeinsam. Zu Ehren der Heiligen Barbara wurde in der Dreifaltigkeitskirche auf dem Miesberg von Pater Alban ein Festgottesdienst zelebriert. Gemeinsam zogen die Mitglieder in ihren schmucken Uniformen und die Fahnenabordnungen in das Gotteshaus ein, wo der Bergchor St. Barbara die Messe gesanglich umrahmte.

Bei der anschließenden weltlichen Feier im Gasthaus Bodensteiner in Stulln begrüßte die Bergmannskapelle Schwarzenfeld musikalisch die Teilnehmer. Jürgen Ferschl, Vorsitzender des BkV Stulln-Schwarzenfeld, richtete ein herzliches „Glück auf“ an den Ehrenvorsitzenden Wilhelm Hauser, das Ehrenmitglied Hermann Neidl sowie die außerordentlichen Mitglieder Alois Singer, Matthias Bodensteiner und Leo Zweck. Ein besonderer Gruß ging an Hans-Jürgen Reitzenstein, Vertreter des Landesverbandes Bayern und Mitglied des Bundesvorstandes „Deutscher Bergmanns-, Knappen- und Hüttenmännischer Vereine“. Als weitere Gäste aus der Politik wurden Landrat Thomas Ebeling, Hans Prechtl, Bürgermeister der Gemeinde Stulln, sowie Peter Neumeier, Bürgermeister des Marktes Schwarzenfeld, willkommen geheißen. Wolfgang Lehner, Vorsitzender des BkV Marienschacht Wölsendorf, begrüßte zusätzlich die Ehrenmitglieder Alois Singer und Johann Obendorfer sowie den Stollenbesitzer Johann Bauer und Pfarrer Maximilian Moosbauer.

Nach dem Totengedenken dankte Landrat Thomas Ebeling den beiden Vereinen für ihr Engagement. „Ihr haltet die Bergbautradition im Landkreis Schwandorf hoch, die lange Jahre die Grundlage unseres Wohlstands war und viele Spuren hinterlassen hat“, betonte der Landkreischef in seinem Grußwort. In der Aufrechterhaltung der Erinnerung sieht der Landkreischef eine wichtige Aufgabe. Stullns Bürgermeister Hans Prechtl lenkte den Blick auf die drei Gemeinden, in denen Spuren des Bergbaus zu finden sind. Für Schwarzenfeld stehe die große Mineraliensammlung mit vielen Fotos im Rathaus; für die Gemeinden Stulln und Schwarzach verwies Prechtl auf das jeweilige Gemeindewappen, die Symbole des Bergbaus zeigen. Der Bürgermeister erinnerte auch daran, dass vor 25 Jahren die Bergknappenvereine Stulln und Schwarzenfeld fusioniert haben. Beide Vereine wurden 1952 gegründet. „Die Fusion war eine vorausschauende und richtige Entscheidung“, sagte Prechtl und überreichte dem Vorsitzenden Jürgen Ferschl eine 250-Euro-Spende. Dieser kündigte an dieser Stelle noch ein weiteres Jubiläum an: „2027 werden wir das 75-jährige Gründungsfest gebührend feiern.“

Grüße der Marktgemeinde Schwarzenfeld überbrachte Bürgermeister Peter Neumeier. Für den Landesverband Bayern der Bergmanns-, Knappen- und Hüttenmännischen Vereine trat abschließend Hans-Jürgen Reitzenstein ans Rednerpult. In seiner Rede würdigte er die lange bergmännische Tradition und den hohen kulturellen Wert des Barbarafestes. Reitzenstein betonte die Bedeutung der Heiligen Barbara als Schutzpatronin der Bergleute, die einst in schweren Zeiten Licht, Hoffnung und Zusammenhalt schenkte. Er hob zentrale Werte des Bergbaus hervor – Zuverlässigkeit, Fleiß, Kameradschaft und das starke Gemeinschaftsgefühl –, die den Bergleuten halfen, auch schwierige Situationen zu meistern. „Die Barbarafeier ist ein Kulturgut und wird als Ausdruck lebendiger Tradition dargestellt, deren Pflege gerade in der heutigen Zeit wichtig ist“, betonte der Festredner. Er verwies zudem auf die regionale bergbauliche Geschichte, insbesondere auf das neue Buch von Dr. Michael Ernstberger über den Flussspatbergbau in Stulln, einst eines der weltweit größten Abbaugebiete. „Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Bergmannskultur ist das Steigerlied, das inzwischen als immaterielles Kulturerbe anerkannt ist“, sagte das Bundesvorstandsmitglied Reitzenstein abschließend.

Ein weiterer Höhepunkt war die Ehrung des Kameraden Martin Walter für 25-jährige Zugehörigkeit zum BkV Stulln-Schwarzenfeld. Vorsitzender Jürgen Ferschl würdigte die Verdienste Walters mit einer Urkunde und einer Anstecknadel. Christian Bölderl, der dem Verein ebenfalls seit 25 Jahren angehört, war nicht anwesend. Danach wurde eine Reihe von anstehenden Terminen bekannt gegeben, die einen abwechslungsreichen Jahresverlauf versprechen. Den Auftakt bildet am 4. Dezember das Patrozinium in der St.-Barbara-Kirche in Stulln mit einem Gottesdienst um 17 Uhr und anschließender Einkehr im Stullner Hof. Weiter geht es am 12. Dezember mit der Mettenschicht in Wackersdorf, ebenfalls um 17 Uhr. Am 15. Dezember folgt die Rorate in der Dionyskirche Schwarzenfeld um 18 Uhr, feierlich gestaltet vom Bergchor St. Barbara. Zu Beginn des neuen Jahres treffen sich die Mitglieder zu den gewohnten Stammtischen am 8. Januar, 5. Februar und 5. März 2026. Im April steht die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen an. Am 27. Mai findet die traditionelle Maiandacht auf der Grube Hermine statt, und für den 20. September ist anstelle der üblichen Grubenwanderung ein Ausflug zur Fürstenzeche nach Lam geplant. Ergänzend wies Vorsitzender Wolfgang Lehner auf weitere Termine hin: Am 10. Dezember lädt der Verein zur gemeinsamen Mettenschicht am Heinrich-Kocher-Stollen um 17 Uhr ein. Zudem ist für Februar/März 2026 die Jahreshauptversammlung vorgesehen. Außerdem wird am Radlersonntag die Einweihung des Denkmals in Wölsendorf stattfinden.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen wurden zum Abschluss das Steigerlied sowie das Lied „Der Bergmann im schwarzen Gewande“ gesungen.

Facebook
LinkedIn
Email
Print