Donnerstag, 27. November 2025

Symposium zeigt Bedeutung der Akademisierung für die Gesundheitsversorgung

Die Teilnehmenden des Symposiums waren sich einig: Die Akademisierung der Gesundheitsberufe ist ein wichtiger Schritt für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung. Von links: Kerstin Hartmann, Prof. Dr. Andrea Pfingsten, Prof. Dr. Uta Gaidys, Prof. Dr. Norina Lauer, Prof. Dr. Christiane Wissing und Prof. Dr. Ralph Schneider Foto: Simone Grebler

Wer Hebamme werden will, muss dafür ein Studium an einer Hochschule absolvieren. Inzwischen steigt auch bei Pflegepersonal, Logopädinnen und Logopäden sowie Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten der Anteil der Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Um die Zukunft der Gesundheitsberufe drehte sich nun ein Symposium an der OTH Regensburg.

Unter dem Titel „Gesundheitsberufe akademisieren – MehrWert für die Versorgung?“ fand am 25. November 2025 an der OTH Regensburg ein hochkarätig besetztes Symposium statt. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Praxis diskutierten zentrale Fragen zur Zukunft der Gesundheitsberufe, zur Verbesserung der Versorgungsqualität und zu den Potenzialen akademischer Bildung im Gesundheitswesen. Die Veranstaltung wurde hybrid durchgeführt und stieß sowohl vor Ort als auch online auf großes Interesse.

Im Mittelpunkt stand der Impulsvortrag von Prof. Dr. Uta Gaidys, Mitglied des Wissenschaftsrats, die die Entwicklungen der vergangenen Jahre, Empfehlungen zur Disziplinbildung sowie die Bedeutung hochschulischer Qualifikationen im Gesundheitswesen einordnete. Sie verwies auf Herausforderungen wie die zunehmende Ambulantisierung, Personalknappheit, technische Entwicklungen und die weiterhin begrenzten Karrierewege für hochschulisch Qualifizierte in vielen Gesundheitsberufen.

In weiteren Vorträgen zeigten Prof. Dr. Andrea Pfingsten und Prof. Dr. Christiane Wissing von der OTH Regensburg anhand aktueller Studien, dass akademisch ausgebildete Gesundheitsfachpersonen messbar zur Verbesserung der Versorgungsqualität beitragen.

Die durch eine hochschulische Ausbildung erweiterten Kompetenzen ermöglichen die Berücksichtigung von Wissen aus Forschung sowie die Einführung neuer Versorgungsmodelle wie den Direktzugang in der Physiotherapie und die heilkundlichen Aufgaben in der Pflege. So werden beispielsweise verkürzte Behandlungszeiten und geringere Gesamtkosten erreicht.

Interdisziplinäre Strukturen an der OTH Regensburg als Motor für Innovationen

Der Präsident der OTH Regensburg, Prof. Dr. Ralph Schneider, unterstrich in seinem Grußwort die strategische Ausrichtung der Hochschule im Gesundheitsbereich. Dabei spielen insbesondere das Regensburg Center of Health Sciences and Technology (RCHST), das Institut für Sozialforschung und Technikfolgenabschätzung (IST) sowie das Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE) eine Schlüsselrolle. Diese Einrichtungen bündeln Forschung und Lehre an den Schnittstellen von Gesundheit, Technik, Informatik und Sozialwissenschaften und bieten den Rahmen für innovative Projekte und praxisnahe Lösungen.

Ein weiterer Meilenstein ist das Promotionszentrum „Sozial- und gesundheitswissenschaftliche Gestaltung von Transformationsprozessen“, das Absolventinnen und Absolventen neue Möglichkeiten zur wissenschaftlichen Weiterqualifizierung bietet und die Disziplinbildung weiter stärkt.

Präsident Schneider betont gesellschaftlichen Mehrwert

Präsident Schneider betonte: „Wir erleben einen Wandel, der neue Antworten erfordert. Akademisch ausgebildete Gesundheitsfachkräfte leisten einen entscheidenden Beitrag dazu, die Versorgung innovativ, evidenzbasiert und zukunftsfähig zu gestalten.“

Die OTH Regensburg entwickelt ihre interdisziplinären Forschungs- und Ausbildungsstrukturen daher konsequent weiter, um die Gesundheitsversorgung der Region nachhaltig zu stärken.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Uta Gaidys, dem Physiotherapeuten und Praxisinhaber Thomas Nickl und der Logopädin Dietlinde Schrey-Dern wurde deutlich, dass die Akademisierung sowohl Chancen als auch Spannungsfelder mit sich bringt. Neben höheren Qualitätsstandards ging es auch um Fragen der Vergütung, Anerkennung im europäischen Ausland und den Bedarf an flexiblen Durchstiegsmöglichkeiten innerhalb der Gesundheitsberufe.

Nickl betonte aus eigener Erfahrung, wie wertvoll ein fundiertes wissenschaftliches Studium für die Patientenkommunikation und die berufliche Weiterentwicklung sei, auch wenn dies bisher in der Praxis nicht finanziell honoriert werde.

Das Symposium zeigte eindrucksvoll, wie wichtig die Akademisierung der Gesundheitsberufe für die Zukunft des deutschen Gesundheitssystems ist. Als besonderes Zeichen der Einigkeit und des Engagements ist hervorzuheben, dass sich in diesem Rahmen vier verschiedene Professionen zusammengefunden haben, um gemeinsam für die Akademisierung der Gesundheitsberufe einzutreten. Deutlich wurde auch: Fortschritte in Versorgungsqualität, Forschung und interdisziplinärer Zusammenarbeit sind nur möglich, wenn Hochschulen, Politik und Praxis gemeinsam an nachhaltigen Lösungen arbeiten.

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