
Dazu äußern sich die Oberpfälzer Bundestagsabgeordneten Tina Winklmann und Stefan Schmidt.
Die Wartezeiten für wichtige Operationen und psychologische Behandlungen von Kindern werden immer länger. Gleichzeitig plant die Bundesregierung den Abbau spezialisierter Versorgungsstrukturen. Mit einem Antrag zur Kindergesundheit stellt sich die Grünen-Bundestagsfraktion heute dagegen.
„Die Bundesregierung will Strukturen streichen, die erst die Ampel geschaffen hat. Das gefährdet die Versorgung von Kindern – auch hier in der Oberpfalz“, warnt Tina Winklmann. „Kinder haben ein Recht auf bestmögliche Gesundheitsversorgung. Daran darf nicht gerüttelt werden!“
Mit dem geplanten Gesetz zur Anpassung der Krankenhausreform (KHAG) will die Bundesregierung ausgerechnet die Bereiche „Spezielle Kinder- und Jugendchirurgie“ und „Spezielle Kinder- und Jugendmedizin“ streichen. Diese wurden erst durch die Ampel geschaffen, um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu sichern. Die Sorge: Kinder können dann nicht mehr an allen Klinikstandorten ausreichend behandelt werden. Auch die Fachverbände für Kindermedizin schlagen Alarm: „Besonders für Kinder und Jugendliche mit komplexen oder chronischen Erkrankungen droht damit die spezialfachärztliche Versorgung wegzubrechen“, warnt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ).
„Fachbereiche wie Lungenheilkunde, Herzmedizin oder Neugeborenenchirurgie für Kinder drohen wegzubrechen. Dann behandeln weniger spezialisierte Ärztinnen und Ärzte die Kleinsten – das ist unverantwortlich“, bekräftigt Tina Winklmann.
Der Antrag der Grünen-Fraktion fordert klar: Die geschaffenen Strukturen müssen erhalten bleiben. Außerdem: „Kinder gehören nach Hause, sobald es medizinisch geht – nicht ins Krankenhausbett, nur weil sich das für die Klinik rechnet“, betont Stefan Schmidt. Im Moment drohen den Krankenhäusern aber finanzielle Nachteile, wenn sie die Kinder schnell wieder entlassen.
Insgesamt umfasst der Antrag „Kindergesundheit stärken – Versorgung umfassend verbessern und nachhaltig finanzieren“ 17 konkrete Maßnahmen, darunter außerdem:
- Stärkung der Sozialpädiatrischen Zentren für Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen sowie Behinderungen
- Einrichtung von Integrierten Notfallzentren für Kinder und Jugendliche (KINZ) im Rahmen der Notfallreform
- Beseitigung von Lieferengpässen bei Kindermedikamenten
- Fortführung und Ausbau von Programmen zur psychischen Gesundheit wie „Mental Health Coaches“ und „Mental Health First Aid“
- Dauerhafte Aufstockung der Kinderkrankentage
„Kindergesundheit ist ein Kinderrecht – darauf hat sich Deutschland mit der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet“, macht Stefan Schmidtdeutlich. „Wer heute in Kindergesundheit investiert, legt den Grundstein für eine starke, zukunftsfähige Gesellschaft. Es ist Zeit zu handeln – bevor es zu spät ist!“
Hintergrund:
Die Ampel-Koalition hatte für die Behandlung von Kindern in Krankenhäusern unter anderem die Leistungsgruppen für „Spezielle Kinder- und Jugendchirurgie“ (Leistungsgruppe 16) und „Spezielle Kinder- und Jugendmedizin“ (Leistungsgruppe 47) eingeführt. So sollte sichergestellt werden, dass Kinder von Expert*innen behandelt werden. Die aktuelle Regierung aus Union und SPD will diese Bereiche nun wieder streichen. Fachverbände warnen vor den Folgen.
Mit dem Antrag fordert die Grünen-Fraktion, diese Leistungsgruppen zu erhalten und das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) zu beauftragen, die Behandlung von Kindern und Jugendlichen über das Alter oder einen Fachabteilungsschlüssel in diesen spezialisierten Leistungsgruppen abzubilden
Der Antrag „Kindergesundheit stärken – Versorgung umfassend verbessern und nachhaltig finanzieren“ ist hier unter „Dokumente“ zu finden: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw46-de-krankenhausreform-1123110








